Farouk Hamamah ist erst 15 Jahre alt, aber er hat bereits ein bewegtes Leben hinter sich: Mit seiner Familie ist er aus Syrien vor dem Bürgerkrieg geflohen, mittlerweile leben sie in Albstadt. Für unsere Zeitung berichtet er über die Flucht und den Neuanfang.
Meine Eltern, meine Geschwister und ich kommen aus der Stadt Aleppo in Syrien. Aleppo hatte bis zum Jahr 2011 mehr als zwei Millionen Einwohner. Dann brach dort der Bürgerkrieg aus.
Herrscher Baschar al-Assad kämpft mit seinen Armeen gegen Rebellen. Da Assad seine Macht auf keinen Fall aufgeben will und der Krieg weitergeht, haben mehr als drei Millionen Menschen Syrien verlassen. Auch in Aleppo leben inzwischen in einigen Stadtteilen kaum noch Menschen.
Meine Familie und ich flohen noch im selben Jahr zuerst nach Ägypten. Da mein Vater dort keine Arbeit fand, kamen wir schließlich nach Deutschland. An das Leben hier musste ich mich erst gewöhnen. Nicht nur an das Klima und das Essen, sondern auch an die neue Schule.
In Aleppo fing der Unterricht schon um 7 Uhr morgens an. Zuerst trafen sich alle Schüler mit den Lehrern auf dem Schulhof. Dort sangen wir die syrische Nationalhymne – „Humat ad Diyar“. Dann begann der Unterricht in den Klassenzimmern.
Unsere Lehrer waren viel strenger als die hier in Deutschland: Wenn man seine Hausaufgaben vergessen hatte oder den Unterricht störte, dann gab es Schläge mit einem Stock. Der Unterricht endete um 13 Uhr. Nachmittagsunterricht gab es keinen.
Mir gefällt es in Albstadt und ich mag die Schule. Mein Ziel ist es, noch besser Deutsch zu lernen, um einen guten Schulabschluss an der Hohenbergschule zu erreichen. Mein Vater hat mittlerweile Arbeit in Balingen gefunden, und meine Mutter lernt Deutsch an der VHS. Meine beiden jüngeren Geschwister gehen auch gern zur Schule.
Der Autor ist Schüler der achten Klasse der Ebinger Hohenbergschule (Farouk Hamamah).
Quelle: Schwarzwälder Bote